So Gedanken

Passieren kann immer etwas

Peter Groeflin

Es wäre fast schiefgegangen…

Ich fahre immer mit Helm Velo. Immer! Oder sagen wir: fast immer. Fast, weil damals, vor rund 17 Jahren, als ich im Notfall in Liestal auf dem Schragen sass, da hatte ich auf meiner vorangegangenen Velofahrt durchs Dorf keinen Helm auf meinem Schädel. Nur, das wusste ich in diesem Moment nicht mehr so genau.

Du musst dir keine Sorgen machen
Es war sowieso alles so anstrengend. Das Denken und auch das Telefonieren. Die Fachfrau Gesundheit – die Gute – drückte mir ein Telefon in die Hand, damit ich meine hochschwangere Ehefrau zu Hause informieren und beruhigen könne. Mein Anruf dann so ungefähr: „Schatz, du musst dir keine Sorgen machen. Ich bin da – so glaube ich jedenfalls – im Kantonsspital Liestal. Warum, das weiss ich nicht so genau. Nein, heimkommen, kann ich vorerst noch nicht. Aber, es geht mir sehr gut“.

Fast so schnell im Spital wie ich
Wirklich beruhigen konnte meine mühsam gestammelten Worte offenbar nicht. Meine Frau war nach diesem nur näherungsweise vertrauensbildenden Telefongespräch fast so schnell im Spital, wie ich zuvor  im Krankenwagen – auch ohne Blaulicht.

Seither trage ich immer einen Helm. Denn damals, als ein Auto unerlaubterweise meinen Weg kreuzte, war mein Kopf aus Eitel- oder Bequemlichkeit ungeschützt. Aber es passierte ihm nichts. Also nichts Gravierendes. Einfach Hirnerschütterung, Bewusstlosigkeit und ein derart verschürftes Gesicht, dass sich meine Kinder dies in den ersten Tagen nicht anschauen wollten. Aber wichtig ist, dass keine bleibenden Schäden zurückblieben. Ich meine, nichts so richtig Bedeutendes. In meiner Wahrnehmung jedenfalls bin ich wieder ganz der Alte. Und was meint mein Umfeld? Das lächelt milde und schweigt.

Ich bin etwas leichtsinniger
Also, wie gesagt: Seit diesem Unfall habe ich den Helm immer auf. Ob auf der Trainingsfahrt, dem Arbeitsweg, dem Weg zum Einkaufen. Immer – wenn ich auf dem Velo sitze. Nicht aber nach meiner morgendlichen Fahrt an den Bahnhof im Zug beim Zeitung lesen oder in der Migros am Gemüsestand, wenn ich dort nach roten Tomaten suche. Da bin ich etwas leichtsinniger und gehe im Gegensatz zu einiger meiner auch dort helmtragenden Hardcore-Velofreunde bewusst Risiken ein. In diesen Situationen ist es mir eher ein Anliegen, dass ich als Mitreisender, Mitkunde oder einfach Miterdenbürger wahrgenommen werde und nicht als Radfahrer in Sicherheitsmission.

Wobei – schon klar – passieren kann halt immer und überall etwas. Schon die Gallier wussten, dass einem sogar der Himmel auf den Kopf fallen kann. Das einzige Sichere dabei ist, dass dann auch der Velohelm nichts mehr nützt.